Es wird Nacht in Maschhad. Prostitution wird im Iran verdammt und bestraft. Und doch ist sie alltäglich. Unweit des Imam-Reza-Schreins, einem weltbekannten Heiligtum des schiitischen Islams, drehen die Frauen ihre Runden. Zur gleichen Zeit steigt ein Mann aufs Motorrad. Er wirkt wie einer der Kunden jener verzweifelten Frauen. Doch ihm geht es nicht um Sex. Wenig später gibt es eine weitere Tote. Kurz nach der Jahrtausendwende gab es in der Millionenstadt eine Serie von Morden an Prostituierten. Lange Zeit war unklar, ob jener Saeed Hanaei verurteilt wird. Seine Taten schienen dem konservativen Establishment gut in den Kram zu passen. Die Menschen jubelten ihm zu. Und doch wurde am Ende dem Strafrecht Geltung verschafft. Im Zuge der Fiktionalisierung fügte Regisseur und Co-Drehbuchautor Ali Abbasi einen entscheidenden Erzählstrang hinzu. Die Journalistin Rahimi wird von ihrer Zeitung nach Maschhad geschickt, um die Mordserie aufzuklären. Rasch werden ihr Grenzen aufgezeigt. Aufreibend sind die Auseinandersetzungen mit Polizei und Justiz. Dennoch lässt sie sich nicht davon abhalten, den Mörder auf eigene Faust zu jagen. Wen wundert's, dass sie sich dabei in höchste Gefahr begibt. Oder einen düsteren und wuchtigen Score, der die packende Atmosphäre unerwartet verstärkt. Der Film Prostituierte Islam Mord Iran aufgewachsene und später nach Schweden emigrierte Regisseur Ali Abbasi hatte allerdings keinen klassischen Serienkiller-Thriller im Sinn. Eher einen Thriller über eine Serienkiller-Gesellschaft. Somit ist einiges anders. Frühzeitig wird klar, wer hinter den Morden steckt. Zudem wird die kranke Seele des Mörders präzise und wohldosiert ausgelotet, anstatt ausgiebig in immer abstrusere Winkel vorzudringen. Der Film macht deutlich, in welchem gesellschaftlichen Umfeld das lange Zeit unentdeckte Morden möglich ist. Und wie sich der Hass auf Frauen im Allgemeinen und auf Prostituierte im Speziellen quer durch die Gesellschaft zieht: bis hinein in die Familie des Serienkillers, der ein angesehener, Film Prostituierte Islam Mord auch ungebildeter Bürger ist. Ihn treibt kein geschlossenes intellektuelles Konzept an. Religiöse Verblendung und psychische Deformationen eines Kriegsveteranen genügen. Immer wieder bekommt Rahimi zu spüren, wie wenig Frauen in dieser von Männern dominierten Welt wert sind. Der Film erzählt auch vom permanenten Kampf der Journalistin um Selbstbehauptung. Diese kompromisslose Haltung und Rahimis Aufklärungsdrang bilden den entscheidenden Gegenpol zur Perspektive des mordenden Familienvaters. Dessen Opfer sind keine gesichtslosen Wesen, sondern treten uns als Persönlichkeiten mit einer Geschichte gegenüber. Das war schon bei dem realen Fall so. Dreharbeiten an Original-Schauplätzen waren unmöglich. Stattdessen wurde in Jordanien gedreht. Hauptdarstellerin Zar Amir Ebrahimi hat am eigenen Leib erfahren, wie Frauen im Iran mittels einer verlogenen Moral drangsaliert werden. Anfang der er-Jahre war sie ein gefeierter TV-Star. Nachdem ein privates Sex-Video geleakt worden war, floh sie nach Frankreich. Das Wissen um die Zustände im Mullahstaat tragen dazu bei, dass dieser Film den Zuschauenden immer wieder den Atem stocken lässt. Es ist aber auch ein schonungsloser, mit Elementen des Film Noir unterlegter Realismus, der auch vor quälend langen Gewaltszenen nicht zurückschreckt. Auch deswegen gewinnen wir ein anderes Bild vom Iran. Ebenso drastisch wie kunstfertig wird uns vor Augen geführt, warum mit der Wut über die alltägliche Gewalt und Willkür gegenüber Frauen die gegenwärtigen Proteste im Iran ihren Anfang nahmen. E-Paper Newsletter Dark Mode.
Holy Spider: Iranischer Prostituierten-Mörder wird zum Märtyrer verklärt
„Holy Spider“: Im Deckmantel eines Thrillers Ein selbsternannter „Kämpfer gegen Dekadenz“ ermordet in der iranischen Stadt Mashhad 16 Prostituierte. Er wird gefasst und zum Tode. In anonymen Anrufen bezeichnet er sich als Heiligen Krieger, der dazu bestimmt. In der iranischen Pilgerstadt Maschhad tötet ein Serienkiller Prostituierte. Holy Spider: Iranischer Prostituierten-Mörder wird zum Märtyrer verklärtNatürlich nicht im Iran. Um die sozialen Verwerfungen in der heiligen Stadt Mashhad wird sich dagegen niemand kümmern. Es ist aber auch ein schonungsloser, mit Elementen des Film Noir unterlegter Realismus, der auch vor quälend langen Gewaltszenen nicht zurückschreckt. The cookie is set by the GDPR Cookie Consent plugin and is used to store whether or not user has consented to the use of cookies. Der Richter wird den Mörder Said hängen lassen.
Aktueller Trailer zu Holy Spider
Er wird gefasst und zum Tode. Ein Bauarbeiter und Familienvater brachte insgesamt 16 Prostituierte um und galt als „Spinnenmörder“, weil er, wenn seine Familie nicht da war. In der iranischen Pilgerstadt Maschhad tötet ein Serienkiller Prostituierte. In anonymen Anrufen bezeichnet er sich als Heiligen Krieger, der dazu bestimmt. Ein selbsternannter „Kämpfer gegen Dekadenz“ ermordet in der iranischen Stadt Mashhad 16 Prostituierte. Holy Spider basiert auf der wahren Geschichte eines iranischen Serienkillers: Saeed Hanaei ermordete in den Jahren 20sechzehn Prostituierte im Iran.Über ihre Geschichte, ihr Elend, ihren Mut und über ihre tausend guten Gründe, heute im Andenken an Mahsa Amini und all die früheren und späteren Toten um ihr Recht und ihr Land zu kämpfen. Aber er lebt doch eher eine Obsession aus, vor der er dann noch anonym vor der Presse prahlt. Ausgerechnet hier aber ereignete sich in den Jahren und eine der aufsehenerregendesten Mordserien des Landes. Freies Online-Medium für Filme und Serien. In den Medien war er bekannt als der "Spinnenmörder". Videos anzeigen Bilder anzeigen. In seinen Augen ist Prostitution ein Affront gegen den Islam. Dessen Opfer sind keine gesichtslosen Wesen, sondern treten uns als Persönlichkeiten mit einer Geschichte gegenüber. Jetzt Morgenpost testen. Immer wieder bekommt Rahimi zu spüren, wie wenig Frauen in dieser von Männern dominierten Welt wert sind. Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu. Die Differenz zwischen Familienalltag und blutigem Feldzug ist grauenvoll, und wo sich Überschneidungen ergeben, wird es unerträglich spannend. The Many Saints of Newark Das Sopranos-Prequel überzeugt als Groschenroman — auf Netflix. Die Jährige starb wohl, weil sie ihr Kopftuch nicht so getragen hatte, wie die iranischen Mullahs und das iranische Gesetz es für Frauen vorsehen. Und Saeeds unerschütterliche Überzeugung, dass er richtig gehandelt habe. Nach einem Info-Anlass schöpfen einige von ihnen jedoch Zuversicht. Themen Kolumnen Podcast Sofa Surfer Fantastischer Film Starkes Stück. Das wäre unmöglich gewesen. Die genauen Umstände ihres Todes sind noch unklar. Bild: keystone. Mana Neyestani: "Die Spinne von Mashhad" Edition Moderne Zürich, Und deshalb gilt «Holy Spider», Abbasis Spielfilm über die Spinne, der jetzt auf der Oscar-Shortlist für den besten fremdsprachigen Film steht und in Cannes den Preis für die beste Schauspielerin gewonnen hat, als dänischer Film. Wird gerade gelesen Todesmut. Genau deswegen ist Holy Spider so schwer zu ertragen und ein extrem wichtiger Film. Zur Story. Bei uns trifft artsy auf kantig, lässig auf Bei der England-Premiere des Films protestierte Regisseur Ali Abbasi gegen die Behandlung von Frauen im Iran. Und von der Werbung leben hier 80 Journalist:innen. Doch Säure-Attacken gegenüber Frauen, die ihr Kopftuch, das verpflichtend ist, vielleicht zu weit nach hinten tragen und damit zu viele Haare zeigen, gebe es immer noch. Proteste, die bereits mehrere Todesopfer forderten. Mehr erfahren. Abbasi hat als Filmemacher viel von Dänemark gelernt, vom gnadenlosen kriminalistischen Naturalismus dänischer Serien etwa, mit deren filmischen Mitteln er gekonnt spielt. Hast du technische Probleme? Der im Iran aufgewachsene und später nach Schweden emigrierte Regisseur Ali Abbasi hatte allerdings keinen klassischen Serienkiller-Thriller im Sinn. Vermeintlich um Gottes Werk zu vollbringen.